Der Standort
Schöner könnte das Museum kaum gelegen sein – hoch oben auf dem Wittenburger Amtsberg thront das MehlWelten Museum weiß und weithin sichtbar. Das neoklassizistische Gebäude wurde 1848 auf den Grundmauern eines mittelalterlichen Schlosses errichtet. Das Schloss wiederum gründete sich auf einer Burganlage wendischen Ursprungs.
Nach der Völkerwanderung um 400 bis 600 n. Chr. ließ sich der Stamm der Polaben in der Gegend nieder und errichtete auf der künstlich aufgeschütteten Anhöhe des heutigen Amtsbergs eine wendische Burganlage. Um 1150 begann die Wiedereroberung des Wendenlandes durch die überlegene Kriegsmacht des Sachsenherzogs, Heinrich des Löwen, und die alte Burganlage wurde nach erbitterten Kämpfen zerstört.
Der mit Bedacht gewählte Burgstandort in der sumpfigen Flussniederung bildete auch die natürliche Basis für die neue Festung. Zu deren Füßen entwickelten sich bald Handwerk und reger Handel und bereits 1226 erfolgte die Stadtgründung – der Amtsberg gilt somit als Keimzelle der Stadt Wittenburg.
Mit der Burganlage und einer trutzigen Wehranlage um den Stadtkern entwickelte sich Wittenburg um 1282 zu einem prägnanten Standort für die damalige Zeit. Im 16. Jahrhundert war das Schloss auf dem Amtsberg noch Witwensitz der Herzogin Anna Sophie, die ihre schützende Hand über die Bürger Wittenburgs hielt und ihnen mit der Ansiedlung von Schmelzhütten und Eisenhammerwerken Wohlstand brachte.
In den folgenden Jahrhunderten jedoch verfielen Burganlage und Schloss zunehmend. Allein der heute liebevoll sanierte Torturm konnte dem jahrhundertelangen Verfall trotzen.
Seine heutige Gestaltung erhielt der Amtsberg ab Mitte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde hier das repräsentative und bis heute erhaltene Amtsgerichtsgebäude für Stadt und Umgebung errichtet. Die idyllische Lage mit Lust- und Nutzgarten gab dem Areal ein besonderes Flair.
Bis vor kurzem stand am Eingang zum Amtsberg, dem Torturm gegenüber, ein weiterer stattlicher Backsteinbau aus dieser Zeit, der ursprünglich als Gefängnis errichtet wurde. Leider wurde das Gebäude auf Grund seines ungestoppten Verfalls im August 2006 abgerissen.
Das Amtsgericht selbst wurde von 1930 bis 1944 vom damaligen Amtsgerichtsrat Dr. Carl Tabel, seiner Frau und seinen sieben Kindern sowie vom zweiten Amtsgerichtsrat Renn und seiner Frau bewohnt. Mundartlich sprach man von einem „rentablen“ Amtsgericht. Nach dem Krieg besetzte für einige Jahre die sowjetische Kommandantur das Gebäude.
Ab 1950 diente es schließlich als Schule: zunächst als Berufsschule, von etwa 1960 bis 2004 als Grundschule und bis zum Sommer 2007 dann als Außenstelle des örtlichen Christian-Ludwig-Liscow-Gymnasiums.
In Wittenburg befindet sich übrigens auch der Mühlenchemie-Produktionsstandort SternMaid.