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Vom Wildgras zur Großmühle

Die Geschichte des Mehls

Wer heute genüsslich ist sein Brötchen beißt, dem ist wohl kaum bewusst, dass er das Ergebnis einer jahrtausendealten Entwicklung verspeist. Sie begann vor etwa 10.000 Jahren mit den Anfängen des Ackerbaus, als es gelang, aus den Samen von Wildgräsern neue Gräser zu züchten. Aber es sollte noch weitere 4.000 Jahre dauern, bis der Mensch entdeckte, dass sich diese Samen zwischen einfachen Mahlsteinen zu Mehl zerkleinern lassen.

Auch in den ersten Hochkulturen zerrieb man Körner noch in Handarbeit, allerdings führten die Ägypter um 3000 v. Chr. eine für das Brotbacken entscheidende Neuerung ein: Hefe. Mit Hilfe von Sonnenwärme setzten sie einen mit Hefe versehenen Teig einem Gärungsprozess aus und erhielten so nach dem Backen ein weiches, schmackhaftes Brot. Dank weiterer Zutaten verfeinerten sie ihre Kunst sogar so weit, dass sie über vierzig verschiedene Brotsorten herstellen konnten – und das zu einer Zeit, zu der im übrigen Europa noch karge Fladenbrote auf dem Speisezettel standen!

Die Römer schließlich waren die Ersten, die Getreide mit so genannten Glockenmühlen zerkleinerten – zentnerschweren Konstruktionen, die von Sklaven oder Tieren angetrieben wurden. Diese Erfindung der Antike nutzten auch die Müller des Mittelalters. Im zwölften Jahrhundert erreichte zudem eine neue Konstruktion den europäischen Kontinent: die Windmühle, die ihren Ursprung vermutlich im Orient fand. Mit Anbruch des Industriezeitalters entstand in London 1879 schließlich die erste Dampfmühle.

In modernen Mühlen erinnert heute kaum noch etwas an ihre Vorläufer aus der Anfangszeit der industriellen Revolution. Großmühlen produzieren Hunderte verschiedener Mehlsorten für jeden erdenklichen Zweck und in riesigen Mengen: So rieseln jährlich weltweit allein 320 Millionen Tonnen Weizenmehl aus den Walzenstühlen. Die indonesische Bogasari Flour Mills mit den Standorten Jakarta und Surabaya hat eine Gesamttageskapazität von 16.000 Tonnen Weizenmehl und ist damit die größte Mühle der Welt.

Gerade die Weizenmüllerei hat sich zu einer globalen Industrie mit großer Verantwortung entwickelt – sie bildet heute die Nahrungsgrundlage für ein Drittel der Weltbevölkerung.

Mehr zur Geschichte des Mehls lesen Sie im Buch „art and flour – eine weltumspannende Galerie der Mehlsäcke“.